Renkenfischen

am Attersee

Maränenfischen am Attersee.

Maränen und Reinanken wurden und werden im Attersee, als sogenannte Brotfische der Netzfischer, schon immer besetzt. Für Angler galten Coregonen aber damals auf Grund ihrer Lebensweise und Nahrung als unfangbar. In den 70er Jahren kam vom nahen Irrsee eine neuartige Fischerei auch an den Attersee. Die Hegenenfischerei auf Maränen. Diese bisher dem Großteil der Angler unbekannten Fische finden im Attersee hervorragende Bedingungen vor und wachsen zu kapitalen Exemplaren ab. Maränen in Stückgewichten bis zu 4 kg und Längen von 80 cm waren und sind durchaus keine Seltenheit. Jetzt begann auch am Attersee die Stunde der Angler. Der Siegeszug der Hegene begann. Schon bald kamen die ersten Hegenen zum Einsatz und bescherten den Anglern Superfänge. Damals saßen am Attersee noch wenige Angler in Ihren Booten und zupften auf Maränen. Die Schnüre waren noch in Durchmessern im Einsatz mit denen heutzutage kein Angler mehr fischen würde. Eine 0,25er war keine Seltenheit und es wurden natürlich auch reichlich Maränen damit gefangen. Als dann die ersten Renkenschwimmer auftauchten, ging es richtig los. Von monströsen Styroporkugeln bis hin zu schlanken Dreh und Drink – Flaschen war alles zu sehen. Da waren richtige Pioniere am Werk, die diese Angelart ständig verbesserten und verfeinerten. Leider war es wie bei vielen Dingen, der einen Freud ist des andern Leid und als Berufsfischer von den Renkenfängen hörten war natürlich Feuer am Dach. Denn es gab es ein paar schwarze Schafe unter den Anglern die durch zuwenig Selbstbeschränkung Massenfänge mit Stückzahlen bis zu 80 Renken machten. Die Hegene wurde dadurch am Attersee verboten und bekam unter den Seenbewirtschaftern einen schlechten Ruf als Massenfanggerät. Dieses Verbot wurde in letzter Zeit, durch Intervention des Sportanglerbundes Vöcklabruck, aber wieder aufgehoben und man kann am Attersee unter Einhaltung der Stückzahlen, Mindestmaße und Schonzeit wieder der Hegenenanglerei nachgehen. An dieser Tatsache sieht man wieder, wie wichtig es für Angler ist, sich im Verein zu organisieren. Ganz einfach gesagt. Ohne unseren Verein gäbe es schon seit Jahren keine Maränenfischerei am Attersee. Damit das auch so bleibt und um Konflikte mit Netzfischern schon im Vorfeld zu vemeiden, so ist unbedingt genügend Abstand zu ausgelegten Fischereigerät einzuhalten.

Maränenschonzeit am Attersee ab 01. November

Wo soll ich auf Maränen fischen?

Am Attersee gilt ja als Anfänger auf Grund seiner Größe die Devise. Wohin soll ich mich wenden. Gute Stellen sind lange seichte Buchten mit schlammigen Untergrund. Steilufer mit Pflanzenbewuchs sind ein Geheimtipp. Für Bootsangler sehr gute Fangplätze sind die flach auslaufenden Buchten in Kammer, Litzlberg, Zeller Aufsatz, Buchberg und Weyregg. Uferangler haben an den steil abfallenden Kanten, speziell zwischen Weyregg und Unterach, sehr gute Fangchancen. Man kann sich natürlich auch einen Pulk Maränenangler suchen und sich dazustellen. Denn auch am Attersee sieht man sofort an den Bootsansammlungen, wo sich ein guter Fangplatz befindet. Wenn man so einen Platz ansteuert, unbedingt immer genügend Abstand zum nächsten Fischer halten und auch fragen ob der Abstand reicht. Man vermeidet so manch unnötige Konfrontation und lernt oft neue Fischerfreunde kennen. Da Renken auf der Suche nach Nahrung aber überall umherziehen und der See viel Platz zum Angeln bietet, sollte man einen eigenen Angelplatz bevorzugen. Wenn man jedoch einen geeigneten Angelplatz gefunden hat und an diesen Stellen auch noch Mückenlarven an der Oberfläche schwimmen, steht einer erfolgreichen Angelei nichts mehr im Wege. Die Renkenfischerei am Attersee wird mit der Zupf oder Schwimmerangel ausgeführt. Wir wollen an dieser Stelle beide Angelarten kurz beschreiben um auch Neulingen diese Angelart, das Fischen mit der Hegene, etwas näher zu bringen.

Welche Tiefe?

Vor dem Fang kommt immer die Suche nach der richtigen Tiefe. Hier können schon ein paar Meter über den Fangerfolg mitentscheiden. Die Fangtiefe für Attersee Maränen liegt in der Regel zwischen 10 und 20 m. Speziell im Frühjahr lohnt sich aber auch ein Versuch mit dem Renkenschwimmer im Flachwasser mit 5m Wassertiefe. Besonders größere Exemplare sind oft an diesen Stellen anzutreffen und natürlich auch zu fangen. Hier muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.

Renkenfischen mit dem Schwimmer.

Renkenfischen mit dem Schwimmer ist eine sehr erfolgreiche Alternative zum Zupfangeln. Wir wenden es in erster Linie dann an, wenn die Renken flach stehen und durch das Boot eine Scheuchwirkung besteht. Gerade am Attersee mit seiner großen Sichttiefe ist der Schwimmer im Frühjahr äußerst erfolgreich. Renkenfischen mit dem Schwimmer ist eine sehr kurzweilige Angelart, da sich Renken bei dieser speziellen Methode selbst haken. Man sitzt gemütlich im Boot, fachsimpelt mit Freunden über die Fischerei, Gott und die Welt, und beobachtet mit einem Auge die Bewegungen des Renkenschwimmers. Aber auch hier muss man vor dem Fang seine Hausaufgaben erledigen. Ein ausgewogenes Gerät ist besonders beim Schwimmerfischen wichtig. Man braucht sich nur vorstellen, ein Riesenschwimmer kombiniert mit einem 40 gr. Blei und das weiche Maul der Renken das unseren Haken sehr leicht ausschlitzen lässt. Da fällt einem die Wahl der richtigen Rute nicht leicht und manche Renkenangler brauchen Jahre bis sie die richtige Rute im Einsatz haben. Die Rute muss auch in der Lage sein unseren Schwimmer wenn nötig, weit genug vom Boot weg positionieren zu können. Am Attersee ist ja Platz genug. Als Grundregel für die Fischerei mit dem Renkenschwimmer gilt. Im Frühjahr ab Mitte Mai mit einer Tiefeneinstellung von 10 – 14 m und im Herbst 16 – 20 m. Zu Saisonbeginn ab 01. April stehen die Renken noch wesentlich tiefer. 20 – 30 Meter sind zu dieser Zeit immer einen Versuch wert. Der Schwimmer wird mit der genannten Tiefeneinstellung ins Freiwasser oder an die Kante geworfen und solange an das Boot gezogen bis der Schwimmer schräg steht und verlockend auf und nieder kippt. Selbstverständlich kann hier auch ein Renkenfinder verwendet werden. Am Attersee sind Renken jedoch nicht selten auch im Freiwasser anzutreffen, da ist ein variabler Schwimmer mit dem man auch ein paar Meter über Grund fischen kann, von großem Vorteil. Auch bei starkem Wellengang sollte man den Schwimmer verwenden, da durch das ständige auf und ab ein Zupfen schwer möglich ist. Den Schwimmer muss man immer den Windverhältnissen anpassen. Sind die Wellen zu stark, hüpft auch der Schwimmer und damit die Hegene unkontrolliert hin und her. Jetzt montieren Spezialisten einen Unterwasserschwimmer der knapp unter der Wasserlinie positioniert wird. Der Vorteil dabei ist, die Hegene bleibt am angeworfenen Platz, der Schwimmer absorbiert die starken Wellen und verleiht der Hegene ein verlockendes Spiel. Zusätzlich kann man an der Hegene oberhalb noch einen kleinen Schwimmkörper montieren, damit steht die Hegene immer schön aufrecht am Gewässergrund. Liegt der Schwimmer an der Oberfläche ist eine Maräne gehakt. Ein Anschlag ist nicht nötig, der Fisch hängt ja schon, und würde nur die Chancen des Fisches durch ausschlitzen erhöhen.

Renkenzupfen am Attersee.

Als zweite erfolgreiche Angelart auf Renken gilt das Renkenzupfen. Diese Methode funktioniert natürlich nur vom Boot aus. Man lässt seine Montage auf den Grund absinken und beginnt langsam mit dem Heben und Senken der Hegene. Der Biss ist erkennbar indem sich an der Rutenspitze ein leichtes Runterdrücken einstellt, oft wird sie auch angehoben (Heber). In jedem Fall ist ein sofortiger Anhieb zu setzen um die Renke zu haken. Um die Renke auch ins Boot zu bekommen ist genau abgestimmtes Gerät notwendig. Hier ist Gewicht alles. Die Spezialisten unter den Renkenanglern verwenden ausgesuchte Fliegenblanks mit kleinen hochwertigen Stationär, Multi oder Achsrollen. Es gibt durch die große Popularität dieser Angelmethode jede Menge guter Ruten am Markt. Empfehlen kann man 2,10 – 2,70 lange Ruten mit durchgehender Aktion und einem Wurfgewicht von 5 – 15 gr. Aber hier muss jeder Renkenangler selbst die für ihn passende Rute finden. Gehakte Renken liefern an diesen zarten Renkenruten einen sehr guten Drill mit oft vehementen Fluchten, den ein Angler oft nur nach langem Rauf und Runter für sich entscheiden kann. Bei einem Renkendrill ist daher Geduld angesagt, da man mit zu starkem Forcieren die Renke leicht durch Ausschlitzen verliert. Besonders schwere Maränen sind nur sehr mühsam vom Grund weg zu bekommen und verlangen einem Angler alles an anglerischem Geschick ab. Durch gefühlvolles Drillen vermeidet man einen unnötigen Fisch und Hegenenverlust.

Welche Hegene?

Zu guter Letzt kommt natürlich als Fanggerät für Maränen die Hegene. Die optimale Hegene für den Attersee ist aber ein Mysterium. Alle möglichen Muster werden gefischt und jeden Tag gibt es Diskussionen um die richtige Farbe. So soll es auch sein, denn was wäre ein Tag am Wasser ohne diese Farbvergleiche. An der Farbe Blau und Rot, egal ob in Naturfarbe oder mit Glitzer (Lureflash), kommt am Attersee allerdings keiner vorbei und man ist gut beraten blaue und rote Nymphen an die Hegene zu knüpfen. Als Beschwerung beim Zupfen verwendet man in der Regel Bleie von 6 bis zu 10 gr. die an der Hegene mittels eines speziellen Karabiners montiert werden. Über das Gewicht des Hegenenbleies gehen die Meinungen weit auseinander und man sollte sich auch nicht festlegen. Auf jedem Fall muss man sich den Gegebenheiten anpassen (Strömung, Drehender Wind). In der Regel verwendet man Bleie um die 6 gr. wobei Spezialisten bei absoluter Windstille auch auf unter 5 gr. runtergehen. Angelt man mit dem Schwimmer, verwendet man, die Renke muss sich ja selbst haken, 30 bis 40 gr. schwere Bleie.

Fair Play am Attersee.

Fair Play beim Angeln bedeutet Fairness gegenüber den Fischen und unseren Mitanglern. Gerade unter den Maränenanglern ist ein rücksichtsvolles Verhalten am Fischwasser sehr wichtig. Da sich an den guten Renkenstellen oft sehr viele Boote versammeln ist eine gewisse Rücksicht auf andere Boote notwendig. Wenn man so einen Platz ansteuert, unbedingt immer genügend Abstand zum nächsten Fischer halten und auch fragen ob der Abstand reicht. Angeln sollte bedeuten, gemeinsames Erleben unter Freunden und nicht einem Fangrausch zu unterliegen. Da mit der Hegene an guten Tagen durchaus Massenfänge möglich sind, ist Selbstbeschränkung sehr wichtig. Niemand hat etwas davon in einem Jahr hunderte Maränen zu fangen, dadurch zusätzliche Fanglimits heraufzubeschwören, um ein Jahr darauf mit mehr Kontrolle seitens der Bewirtschafter, der Renkenfischerei nur mehr eingeschränkt nachgehen zu können. Mindestmaße sollte man auch ohne Hinweis eines Kontrollorgans einhalten. Da Coregonen sehr empfindliche Fische sind, ist schonendster Umgang sehr wichtig und man sollte untermassige Maränen oder solche die man zurücksetzt nur mit feuchten Händen berühren. Leider gibt es unter den Maränenanglern aber auch schwarze Schafe die statt eines Metermaßes anscheinend einen Fleischteller mithaben und alles abschlagen was in die Pfanne passt. Dem müssen wir entgegenhalten und durch entsprechendes Verhalten am Fischwasser das vielerorts angeschlagene Image der Hegene wieder aufpolieren. Nur so kann man auch in Zukunft, gemeinsam mit dem Bewirtschafter, eine nachhaltige Maränenfischerei garantieren.

Petri Heil